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Hundehaltung muss nachhaltiger werden: Buchautorin Kinga Rybinska von Grüner Hund im Interview

Hundehaltung muss nachhaltiger werden: Buchautorin Kinga Rybinska von Grüner Hund im Interview

Kinga ist Journalistin, Autorin und seit Kindesbeinen ein Hundefreak. Daher setzt sie sich ein, Hunde zu adoptieren statt zu kaufen. Seit 4 Jahren lebt sie bei Potsdam mit ihrem Partner und zwei Tierschutzhunden auf einem kleinen Bauernhof, den sie renovieren. Ein Thema, was dabei alle begleitet: Nachhaltigkeit.

In diesem Artikel erfährst du, warum Kinga mehr Nachhaltigkeit in der Hundehaltung fordert und wie der Status Quo in Deutschland ist. Außerdem erhältst du praktische Tipps, die du im Handumdrehen in deinen Alltag integrieren kannst.

Inhalt

Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Produktplatzierungen. Dabei handelt es sich um keine Affiliate-Links.

Du bist Expertin für nachhaltige Hundehaltung: Wie kam es dazu?

Angefangen hat es bei uns Menschen und ist auch auf unsere Tiere übergeschwappt. Ich bin vor 10 Jahren Vegetarierin geworden, habe meinen Lebensstil auf die nachhaltige Schiene gebracht und optimiere ihn bis heute. Da Hunde zu unserem Leben dazu gehören, war es naheliegend, auch sie nachhaltig zu ernähren und auszustatten. Sehr schnell habe ich dann festgestellt, dass das Thema "Nachhaltiger Hund" ein Novum und nachhaltiger Hundehalter eine Art Alien ist. Das wollte ich unbedingt ändern. Erst habe ich den Shop UNIQUE DOG gegründet und dann, nach über einem Jahr Recherche, auch das Buch "Grüner Hund" geschrieben.

UNIQUE DOG: nachhaltiger Hundeladen
UNIQUE DOG ist der älteste grüne Tiershop Deutschlands

Was ist der Status Quo: Wie nachhaltig ist die Hundehaltung in Deutschland?

Der Großteil der Hundehalter ernährt ihre Tiere zwar immer noch mit Industriefutter weltbekannter Großkonzerne und kauft Billigplastik-Zubehör aus China. Das ist im menschlichen Bereich nicht anders. Aber der Trend für umweltbewusste und artgerechte Produkte für Haustiere ist immer stärker. Das kann ich sehr gut bei dem Tiershop sehen. 2013, als ich die Marke gegründet habe, gab es kaum etwas auf dem Markt, was ich in dem Shop anbieten konnte. Also haben wir mit meiner Schwester alles selbst genäht, gestrickt und gehäkelt. Heute bekomme ich mehrere Anfragen im Monat, ob ich nicht eine neue nachhaltige Marke in den Shop aufnehmen möchte. Der Markt für grüne Tierprodukte boomt. Der Verbraucher hat jetzt keine Mühe etwas zu finden, sondern vielmehr die Qual der Wahl, aber auch das Risiko, auf vermeintlich umweltbewusste Produkte reinzufallen. Es gibt nämlich auch schwarze Schafe sowie die Big Player, die ihren meisten Umsatz mit minderwertigem Futter und Billigzubehör machen, daneben aber auch eine "grüne Produktlinie" anbieten, um auch den umweltbewussten Kunden mitzunehmen. Davon halte ich nichts. Nachhaltigkeit muss man aus Überzeugung leben und nicht als eine der möglichen Geldquellen sehen. Nachhaltigkeit ist für mich keine Alternative, es ist der einzige Weg.

Wo siehst du das meiste Potenzial für Nachhaltigkeit in der Hundehaltung?

Das größte Potenzial liegt wohl bei der Fütterung – weil jeder Hund essen muss und weil Fütterungsumstellung sehr leicht machbar ist. Die Spielwiese ist hier also am größten. Hunde sind Umweltsünder hauptsächlich wegen ihrer Ernährung, die sehr fleischlastig ist. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren:

  • Den Fleischanteil zugunsten anderer vollwertiger Zutaten reduzieren 
  • Bestimmte Fleischsorten wie Rindfleisch aus dem Speiseplan streichen 
  • Auf die Herkunft achten (keine Massentierhaltung)
  • 1-2 vegetarische oder vegane Tage in der Woche einführen
  • Auf Insektenprotein umsteigen 
  • Auf exotische Fleischsorten nach Möglichkeit verzichten
  • Selbst kochen und so die Küchenabfälle sinnvoll verwerten

Wer sich jetzt an dem Vorschlag zum reduzierten Fleischanteil stört, möchte ich sagen: Unsere Hunde essen im Durchschnitt viel zu viel Fleisch. Es ist nicht nur das Futter, bei dem „hoher Fleischanteil“ sehr hype ist. Es sind auch die Kauartikel und Leckerli zwischendurch, die nicht selten aus purem Fleisch bestehen. Zu viel Fleisch übersäuert den Körper, was zu Gicht führen kann. Diese Erkrankung ist bei Hunden ab dem 5. Lebensjahr sehr verbreitet, wird aber meist nicht richtig diagnostiziert. Die Harnsäure im Blut lagert sich in den Gelenken ab und verursacht Lahmheit. Auch massive Hautprobleme sind typisch für Gicht. Diese Symptome werden meist mit Schmerzmitteln, Kortison oder Antibiotika behandelt, ohne die Ursache zu ermitteln. Die Therapie heißt aber: Fleischreduktion!

Weniger Fleisch in der Hundeernährung hilft nachhaltiger zu sein
Nachhaltig bei der Hundehaltung fängt bei der Ernährung an

Welche Bereiche des Hundelebens kann man sonst in Richtung Nachhaltigkeit optimieren? 

In sehr vielen Bereichen gibt es noch viel Luft nach oben. Beim Hundezubehör soll man auf regionale (und nicht chinesische) Herkunft achten. Dadurch fördert man nicht nur heimische Hersteller, sondern vermeidet die Unterstützung eines totalitären Staates, der die Menschenrechte für Flausen hält. Man vermeidet aber auch die langen Transportwege. Auch Kunststoffe wie Polyester & Co. sollte man unbedingt meiden, weil sie die endliche Ressource Erdöl anzapfen und große Umweltprobleme bei der Entsorgung verursachen. Wer auf verantwortungsvoll produzierte Naturmaterialien setzt, sorgt dafür, dass Wasser gespart wird, beim Anbau keine Pestizide oder Fungizide verwendet werden und beim Färben und Verarbeiten keine schädliche Chemie zum Einsatz kommt. Auch bei Hundekotbeuteln gibt es mittlerweile Altpapier- und plastikfreie Varianten. Auch Recycling-Stoffe sowie Sharing und Wiederverwertung von guten gebrauchten Sachen können die Klimabilanz eines jeden Hundehalters verbessern. Ein großes Potenzial steckt darüber hinaus beim Thema Alternativmedizin, meinem Steckenpferd.

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Worauf achtest du bei einer artgerechten Hundeernährung?

Meine Hunde bekommen Frischfleisch, aber nicht in den BARF-gängigen Proportionen, sondern etwa 30% pro Mahlzeit. Ich setze auf Wildfleisch aus freier Wildbahn, weil ich Massentierhaltung ablehne. Knochen hole ich vom lokalen Jäger. 1-2 Tage in der Woche gibt es nur Vegetarisches oder Veganes im Napf. Meine Monster bekommen sehr viel frisches püritieres Bio-Gemüse und viele hochwertige gekochte Graupen. Frische Kräuter gehören auch dazu. In meiner Küche gibt es kaum Bio-Abfall. Ob Apfelgriebs, verwelkter Salat, Eierschalen, gekochte Kartoffelschalen, das Grün von Blumenkohl, Radieschen und Co. – alles landet im Mixer. Mit gutem Öl garniert ist so ein Smoothie die beste Art das Immunsystem der Hunde stabil zu halten.

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Vorbeugend gegen Parasiten gibt es immer wieder Kokosraspeln, geraspelte Karotte und gemahlene Kürbiskerne. Ich lasse regelmäßig das Blut und den Kot der Hunde untersuchen. Wurmbefall gab es nur ein einziges Mal – und diesen habe ich mit Kräutern bekämpft, die auch wilde Tiere essen, wenn sie zu viele Parasiten haben.

Welche Themenbereiche behandelst du in deinem Buch?

Alle. Es fängt beim Thema Adoption und Tierschutz an. Dann gibt es Kapitel über Hundeernährung, Zubehör, Pflegemittel sowie alternative Behandlungen. „Grüner Hund“ ist bereits in der zweiten Auflage erschienen. In dem zweiten Buch gibt es viel Neues, unter anderem über ätherische Öle, CBD und Insektenprotein.

Grüner Hund ist ein Handbuch für ein nachhaltiges Hundeleben
Grüner Hund ist ein Handbuch für ein nachhatliges Hundeleben und ist bereits in der zweiten Ausgabe erschienen
Grüner Hund Ratgeber

Grüner Hund

Das Hundebuch “Grüner Hund” ist für umweltbewusste Hundehalter*innen oder solche, die es werden wollen. Es handelt von Tierschutz, artgerechter Ernährung, chemiefreier Pflege und ungifitigem Zubehör. Es ist das Herzensprojekt von Kinga, das nicht nur den Hund, sondern auch „die armen Schweine“ thematisiert. Es geht bei “Grüner Hund” um Nachhaltigkeit, um Umweltverschmutzung, um Industrialisierung, aber vor allen Dingen um den Hund, der in dieser Welt zurecht kommen muss.

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Verkaufsschlager sind die selbstgeknoteten Hanfspielzeuge und die fest gefilzten Bio-Schurwolle-Spielys.

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Über UNIQUE DOG

UNIQUE DOG ist der älteste grüne Tiershop Deutschlands - gegründet 2013 in Berlin, gelandet 2018 bei Potsdam. An dem Standort Treuenbrietzen Niebel bietet Kinga einen Katzen- & Hundeshop sowie Nähatelier, in dem die Accessoires entstehen. Neben den eigenen Marken UNIQUE DOG & SECOND HOUND findest du hier andere nachhaltige Labels, die in das grüne Konzept passen. Online sowie im Laden gibt es gesundes Hundefutter & Nahrungsergänzung, Hundeleinen, Geschirre & Hundekleidung, Näpfe, Spielzeug, Hundebetten & Hundedecken , ökologische Kottüten & Naturkosmetik sowie eine kleine Auswahl an Katzenbedarf. Im Preis aller Produkte ist eine Tierschutzspende integriert.

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Keine festen Öffnungszeiten. Termine kannst du im Vorfeld per Telefon vereinbaren: +49 (0) 33748 161138

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Vielen Dank Kinga für das Interview!

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Alina
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