Solo Travel mit Hund: Ein Interview mit Lena Brauneck über ihre Abenteuer und Erfahrung
Du möchtest als Frau mit deinem Hund alleine reisen? Du bist neugierig auf die Abenteuer und Erfahrungen, die dich auf solchen Solo-Reisen erwarten? Wir haben Lena Brauneck gefragt, eine erfahrene Solo-Travelerin mit Hund. Gemeinsam haben sie schon zwei Solo-Reisen unternommen und dabei unvergessliche Erfahrungen gesammelt. Im Interview teilt sie ihre besten Tipps, um eine entspannte Fahrt, geeignete Unterkünfte und wunderschöne Wanderwege zu finden.
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Wie kamst du auf die Idee, mit Hunden alleine zu reisen?
Meara zog bei mir als Welpe ein, als ich 23 Jahre alt war. Es war von Anfang an klar, dass sie mein eigener Hund sein wird und ich die komplett alleinige Verantwortung für sie tragen werde. Das bedeutet wir verbrachten in ihrem ersten Lebensjahr jede freie Minute miteinander, weil sie ja auch noch nicht alleine bleiben konnte. Meara begleitete mich also täglich ins Büro, aber genauso gingen wir auf gemeinsame kleine und große Abenteuer in der Näheren Umgebung sowie weiter weg.
Prinzipiell kann man mich mit drei Dingen unglaublich glücklich machen. Das sind Hunde, Berge/Bergseen sowie die Hundefotografie/-videografie. Gerade letzteres kann sehr zeitaufwendig sein und nicht jede Wanderbegleitung hat Lust so oft auf einer Wanderung stehen zu bleiben, weil ich Meara vor der sich ständig verändernden Bergkulisse ablichten möchte. Außerdem bevorzuge ich es früh Morgens wandern zu gehen, sodass wir die schönsten Locations für uns haben, tolles Sonnenaufgangslicht für die Fotografie und Videografie haben und den Menschenmassen aus dem Weg gehen können. Die Kombi aus früh aufstehen und eher wandern für’s Foto/Video, als für’s Wandern selbst ist definitiv nicht für Jeden, weshalb ich anfing alleine loszuziehen.
Es hat mir wahnsinnig viel Freude gemacht und Meara und mich als Team unglaublich zusammen geschweißt. Ich konnte den ganzen Tag tun und lassen was ich wollte und musste - bis auf Meara - auf niemand anderes Rücksicht nehmen. Ein sehr schönes Gefühl, wie ich finde. Es hat mich so sehr in meinem Bestreben nach meinem eigenen persönlichen Glück bestärkt, dass ich im September 2021 entschloss eine Woche alleine mit Meara in den Urlaub zu fahren.
Wo hat es dich während deiner ersten beiden Solo-Travelling-Abenteuer hinverschlagen?
Die erste Reise ging von München nach Bad Mitterndorf in die österreichische Steiermark
Auf unserer ersten gemeinsamen Solo-Reise fuhren wir für eine Woche mit dem Auto nach Österreich in die Steiermark. Hier hatte ich mir auf meiner Google-Maps Karte schon viele Orte markiert, die ich gerne mit Meara besuchen würde und suchte mir inmitten dieser eine Unterkunft über AirBnB. In Bad Mitterndorf wurde ich dann fündig.
Da Meara zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 8 Monate alt war, achtete ich darauf ihr mindestens einen vollen Tag Pause nach einem Ausflug zu geben. Innerhalb der Woche konnten wir somit gerade einmal vier meiner Punkte auf der Karte ansehen.
Das absolute Highlight meines Urlaubs war der Morgen meines Geburtstags. Ich hatte mir gewünscht gemeinsam mit Meara den Sonnenaufgang vom Berg aus anzusehen und somit machten wir uns früh morgens auf den Weg und fuhren den Großteil des Berges mit dem Auto hinauf, sodass wir kaum weitere Höhenmeter zurück legen mussten. Tatsächlich fand ich unseren Urlaub so schön, dass ich beschloss das nun jedes Jahr zu wiederholen!
Die zweite Reise verlief von München bis nach Gröbming in die Steiermark
Mit noch immer so vielen offenen Punkten in der Steiermark fuhren Meara und ich mit unserem Rudelzuwachs Lucy, die meinem Freund gehört, im Oktober 2022 erneut in die Steiermark, diesmal aber sollte es in die Nähe von Schladming gehen, sodass wir wieder mehrere Tagesausflüge in der Umgebung machen können. Mein Freund konnte leider nicht mit, da er keinen Urlaub mehr hatte. So machten wir drei Mädels uns eben alleine auf den Weg nach Österreich.
Wir haben zwar einen ausgebauter Camper, mit dem ich hätte fahren können, das habe ich mich aber tatsächlich noch nicht für eine volle Woche getraut. Ich buchte mir also erneut ein Apartment mit Selbstversorgung und gestaltete den Urlaub wie den Urlaub im Jahr zuvor.
Unseren schönsten Moment hatten wir an einem recht kalten und leicht regnerischen Tag. Ich hatte mir eine kurze aber schöne Wanderung im Filzmoos herausgesucht, hatte aber vergessen sie mir herunterzuladen, sodass sie mir offline nicht mehr zur Verfügung stand. Angekommen am Wanderparkplatz hatte ich keinen Empfang, sodass ich einfach nur irgendwelchen Beschilderungen gefolgt bin, bei der die Route entspannt genug für uns wäre. Ich hatte schlussendlich keine Ahnung wo ich landen würde, fand aber ein kleines ungestörtes Paradies mit einem süßen Bachlauf direkt vor der traumhaften Bergkulisse.
Wie bist du unterwegs?
Die letzten beiden Jahre auf Solo-Reisen war ich im Auto unterwegs. Damit ist man einfach am flexibelsten. Dabei ist mir natürlich besonders wichtig, dass die beiden Mädels sich während der Fahrt wohl fühlen und gut gesichert, also angeschnallt, sind.
Von Welpenalter an habe ich deshalb das Auto fahren mit Meara geübt, selbiges hat mein Freund mit Lucy gemacht. Spätestens auf der Autobahn schlafen beide Hunde tief und fest, was das viele Reisen sehr leicht macht.
Auf meiner aktuellsten Solo-Reise hingegen war ich das erste Mal alleine mit Meara in unserem Camper „Anton“ unterwegs. Es ging für ein Wochenende nach Rheinland-Pfalz. Im Camper gibt es unter dem Bett ein Reich für die Hunde. Dort sind sie mit einem stabilen Netz vom restlichen Fahrzeug getrennt, sodass sie während der Fahrt nicht umher laufen können. Ansonsten finde ich eine etwas längere (und gut zu reinigende) Leine auch noch recht wichtig, sodass ich Meara vor der Seitentür des Campers anbinden kann, ohne ständig ein Auge auf sie haben zu müssen. So kann ich auch mal in Ruhe am PC arbeiten, Essen zubereiten oder den Abwasch erledigen.
Was sind die größten Herausforderungen bei Solo-Reisen mit Hunden und wie gehst du damit um?
Ich sehe das Solo-Reisen mit Hund tatsächlich nicht als herausfordernd an. Mit der richtigen Vorbereitung - damit meine ich Training für den Hund sowie der durchdachten Planung der Reise - kann eigentlich gar nicht so viel schief gehen. Für mich persönlich sind folgende Dinge wichtig:
- mein Hund kann entspannt und lange Auto fahren
- mein Hund kann bis zu 30 min alleine bleiben
- mein Hund schafft es an neuen Orten zu entspannen (zur Not helfe ich mit einer Reisedecke oder der Leine)
- mein Hund ist an mir orientiert
Was die dunklen Tageszeiten betrifft: Ich versuche alle Erledigungen bei Tageslicht zu machen, sodass ich Meara höchstens noch einmal Abends direkt vor die Tür raus lassen kann, ohne selbst aussteigen zu müssen.
Falls ich selbst mal auf die Toilette muss, gehe ich ehrlich am liebsten in die Natur. Im Camper haben wir Toilettenpapier, ausreichend Hundekottüten in die ich danach das Toilettenpapier tun kann, um es anschließend zu entsorgen und auch noch eine kleine Klappschaufel zum Graben eines Lochs für’s große Geschäft. Meara (und Lucy) nehme ich einfach mit. Die sind zum Glück sehr entspannt und lassen mir währenddessen meine Ruhe, zeigen mir aber ggf. Menschen frühzeitig an, was recht praktisch ist. Es mag vielleicht nicht für jeden die beste Option sein, aber ich bin ganz ehrlich: Manchmal hat man ganz schön schöne Aussichten und ich fühle mich meist deutlich sauberer als auf irgendwelchen dreckigen Rastplatztoiletten!
Welche Tipps hast du für Frauen, die zum ersten Mal mit ihrem Hund auf Solo-Reise gehen möchten?
Ich glaube gerade als Frau - egal ob mit Hund oder ohne - ist es erst einmal wichtig, sich zu trauen!
Zu Beginn reicht auch ein Tagesausflug an eine schöne Location, die etwas weiter weg ist. Ich benachrichtige immer meinen Freund und meine Mama wo ich bin, was ich trage, wie meine Wanderroute und wie mein Zeitplan aussieht. Idealerweise habe ich auch immer Empfang, sodass ich meinen Standort für die nächsten 8 Stunden teile und mich in regelmäßigen Abständen melde. Falls nicht, gebe ich ihnen eine Uhrzeit, zu der ich mich irgendwie bei ihnen gemeldet haben muss.
Sobald man sich dabei sicher fühlt, kann man den nächsten Schritt wagen und die erste Nacht alleine mit Hund an einem neuen Ort verbringen. Das kann in einem Apartment, AirBnB, Hotel, auf einem Campingplatz, im eigenen Auto oder im Campervan auf einem kostenlosen Stellplatz sein. Es gibt so viele tolle Optionen!
Mutmacher und Inspiration für alle Frauen, die schon immer allein reisen wollten
She Explores ist ein inspirierender Guide, der fesselnde Reisefotografie mit authentischen Erlebnisberichten von 40 alleinreisenden Frauen kombiniert. Tauche ein in die Geschichten von Frauen, die in Vans lebten, mit dem Fahrrad die Welt erkundeten und unter den Sternen schliefen. Neben praktischen Tipps zur Planung und Ausrüstung bietet dieser Ratgeber eine Quelle der Inspiration für dein eigenes Abenteuer. Lass dich von den beeindruckenden Reisegeschichten mitreißen und wage es, deine eigenen Reiseträume zu verwirklichen.
Hinweis für Deutschland: mit einem Auto/Camper für eine Nacht auf einem Parkplatz zu stehen ist für die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit auf allen Parkplätzen erlaubt, auf den es nicht explizit verboten ist. Damit ist aber nicht erlaubt, dass ihr eure Campingstühle, Zelte und Campingkocher auspacken könnt. Und ganz wichtig ist sowieso immer, all euren Müll wieder mitzunehmen. Auf meiner ersten Reise alleine mit Meara im Anton habe ich mich dazu entschieden, mich ans Ende eines Wohngebietes zu stellen, anstatt auf einen verlassenen Parkplatz am Ortsrand, wie ich es zu Beginn geplant hatte.
Ich höre dabei immer auf mein Bauchgefühl.
Ich hatte das Glück, dass in dieser Straße einige Wohnmobile und andere Camper standen, sodass ich im ersten Moment nicht sonderlich auffiel. Außerdem habe ich die Hausbesitzer gefragt, ob es sie denn stören würde, wenn ich an dem Seitenstreifen vor dem Haus nächtigen würde. Da sie selbst auch regelmäßig campen gehen, war es für die nette Familie kein Problem und ich war sehr dankbar für die Gastfreundschaft.
Was war dein schönstes Erlebnis auf einer Solo-Reise mit Hund?
Definitiv die erste große Wanderung, von der ich zu Beginn im Interview berichtet habe. Die vielen Bergseen waren einfach traumhaft schön und da Meara noch so jung war, war es ein richtiges Abenteuer auf der unsere Bindung sehr gestärkt wurden.
Wo würdest du gerne als nächstes hin?
Wieder nach Österreich oder in die Schweiz. Ich habe noch so viele Punkte auf meiner To-Do Liste, da kann ich vermutlich viele Jahre die verschiedensten Orte besuchen.
Vielen Dank für das Interview, Lena. Wir möchten dir für deine inspirierenden Einblicke in das Solo-Reisen mit Hund danken. Deine Erfahrungen und Tipps sind wertvolle Insights für alle Frauen, die sich auch mal trauen möchten.
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Lenas Hundefoto- und Video-Leidenschaft geht sie mit Hundefotografie Better Together nach. Während einer gemeinsamen Wanderungen entstehen unvergessliche Fotos.
Hundefotografie Better Together
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