Barfen für Anfänger: Interview mit Christiane, der Beuteplanerin
Christiane ist vor drei Jahren auf den Hund gekommen. Mit dem Einzug von der Mini-Aussi-Hündin Erna hat sich ihr Leben komplett verändert. Die sensible Hündin litt an vielen Futterunverträglichkeiten. Mittlerweile hat sie nicht nur zwei Hunde, sondern ist zudem Hundetrainerin und Ernährungsberaterin mit dem Schwerpunkt BARF. Dieses Jahr hat sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und hilft damit vielen Hundebesitzern zum Thema Ernährung.
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Zuallererst: Was ist eigentlich BARF?
Für viele ist barfen eine komplizierte und aufwendige Art seinen Hund zu ernähren. Und irgendwie hat das mit rohem Fleisch zu tun. Viele verbinden barfen auch damit, dass man unbedingt auf Pulver zurückgreifen muss, da der Hund ansonsten nicht mit allen Nährstoffen versorgt wird.
Die ursprüngliche Idee des Barfens ist, biologisch artgerecht roh zu füttern („Biologically Appropriate Raw Food“). Hunde sowie Katzen können gebarft werden. Ich persönlich mag den Begriff nicht so gerne. Denn viele verbinden damit insgeheim einen fertigen Fleischmix, der roh verfüttert oder in dem viele Zusätze enthalten sind.
Deshalb nenne ich mich auch Beuteplanerin. Ich orientiere mich an der Beute, die auch von Wölfen gefressen wird. Natürlich sind unsere Hunde keine Wölfe. Wenn man sich jedoch die Zähne und den Verdauungstrakt des Hundes genauer anschaut, dann sieht man, dass diese nicht nur für Gemüse gemacht sind.
Wir bauen also ein “Beutetier” nach und das ist in der Tat nährstoffdeckend. Und zwar so, dass man auf Pulver verzichten kann.
Du betreibst auf Instagram viel Aufklärungsarbeit zum Barfen und generell zum Wohlbefinden des Hundes. Was ist dein Ziel dahinter?
Anfangs war es in der Tat nur ein Hobby, was mir viel Spaß bereitet hat. Vor allem, wenn jemand Rückfragen hatte und ich helfen konnte. Da kommt sicherlich mein Helfersyndrom durch.
Zudem nutze ich meine Aufklärungsarbeit, um mein angesammeltes Wissen neu zu sortieren und zu festigen. Alle Infos in Form zu bringen, hilft mir dabei immens.
Wenn anschließend Rückfragen kommen, die ich vielleicht nicht auf Anhieb beantworten kann, wird es richtig spannend. Ich weiß ja schließlich nicht alles :) Das anschließende Recherchieren macht mir einfach Spaß.
Mittlerweile betreibe ich die Wissensweitergabe professioneller. Es ist mir eine Herzensangelegenheit Hundehalter aufzuklären.
Es macht mich wirklich glücklich, wenn alleine einem Hund pro Tag geholfen wird, in dem sein Hundehalter etwas Gutes aus meinen Beiträgen ziehen kann.
Ernährung und Gesundheit ist für den Menschen sowie für den Hund eine fremde Welt geworden. Das finde ich sehr schade.
Mit meiner Arbeit möchte ich vor allem zeigen, dass gute Ernährung:
- unkompliziert ist
- Spaß macht
- und vor allem den Hunden helfen kann mit einer hohen Lebensqualität, gesund alt zu werden
Nichts anderes wünschen wir uns ja auch für uns selber.
Wie kann man mit Barfen beginnen?
Wer motiviert ist, sich das BARF-Wissen selbst anzueignen, kann sich durch die ein oder andere Literatur wälzen. Ich empfehle an der Stelle das Buch von Nadine Wolf, mit dem man im Anschluss einen eigenen Ernährungsplan für seinen Hund erstellen kann.
Als Beuteplanerin, habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen sich mit dem fremden Wesen Hund und mit der fremden Ernährung schwer tun – vielleicht gerade weil man so viele Vorurteile hört. Deshalb ist es mir bei meinen Plänen wichtig, dass diese nicht nur zum Hund, sondern auch zum Halter passen.
Ein Buch ist an dieser Stelle nur eine Fülle an Informationen, die man erst einmal filtern sollte. Fragen können hier natürlich nicht beantwortet werden. Wer seinen Plan dennoch lieber selbst erstellen möchte, kann sich auch von einem Ernährungsberater Feedback holen.
Worauf kommt es dir bei deinen Beuteplänen an?
Mir ist es super wichtig, nicht irgendwelche Mengen zu berechnen, denn das können kostenlose Rechner. Ich möchte den Menschen Angst nehmen, Sicherheit geben und sie selber handlungsfähig machen, was die Ernährung des eigenen Hundes angeht.
Es geht mir also darum, barfen alltagstauglich zu machen. Das bedeutet auch individuell auf die Gegebenheiten einzugehen, wie beispielsweise, was für Probleme hat der Hund oder wie groß ist die Gefrierkühltruhe.
Nach der Planerstellung finde ich es wichtig, da zu sein und mögliche Fragen beantworten zu können.
BARF-Mythen oder ist da was dran?
Mythos: Welpen dürfen nicht gebarft werden
Auch bei Tierärzt*innen ein großes Thema mit der Sorge um den Knochenwachstum. Das ist absolut Mythos. Erst mit dem vierten oder fünften Monat bilden Welpen das Enzym Amylase, mit dem Kohlenhydrate gespaltet werden können. Wenn man einem Welpen Trockenfutter gibt, besteht dieses in den meisten Fällen aus 40 - 50% Kohlenhydrate. Nun kann man sich überlegen, ob es gesund sein kann, wenn der Welpe vieles davon nicht verwertet.
Im Welpenalter kann man einen Grundstein für eine gute Gesundheit legen und Allergien vorbeugen sowie das Immunsystem stärken.
Urlaub und BARF – geht das überhaupt?
Barfen im Urlaub funktioniert wunderbar. Wir machen es aktuell so, dass wir uns Ferienwohnungen suchen, bei denen wir eine Tiefkühlmöglichkeit haben. Die vorportionierte Beute nehmen wir tiefgefroren mit.
Wer gerne Trekkingtouren macht, kann auf Trockenbarf zurückgreifen. Für die Fütterung muss man nur das zuvor entzogene Wasser wieder hinzufügen. Der Vorteil bei einer Wanderung ist groß: Trockenbarf ist nämlich sehr leicht und ein paar Zusätze passen bestimmt auch noch in den Wanderrucksack.
Zwei weitere Alternativen sind hochwertige Reinfleischdosen, die man individuell aufpimpen kann und der Gang zum lokalen Metzger. Für den Gemüseanteil, tun es im Urlaub auch die Babyfläschchen aus dem Supermarkt.
Folgende Faktoren spielen zudem eine Rolle:
- Wo mache ich Urlaub?
- Wie lange mache ich Urlaub?
- Wie ist mein Hund drauf?
- Hat mein Hund Unverträglichkeiten oder Allergien?
- Was habe ich für Ansprüche an die Ernährung des Hundes?
Man findet immer eine Lösung 🥳
Das allerwichtigste dabei: Alles was ich an der Ernährung ändere, sollte im Vorfeld Zuhause bereits getestet werden. Im Urlaub haben viele Hunde durch die neue Umgebung Stress und neigen dadurch schneller Durchfall zu bekommen. Eine neue Art der Ernährung wäre dann kontraproduktiv. Deswegen lieber testen, ob der Hund mit der potenziellen Ernährung für den Urlaub zurecht kommt.
Und dann haben auch alle was vom Urlaub.
Vielen Dank für den schönen Tag bei euch, Christiane, Erna und Hedi. Und danke auch für all die Antworten, die du uns bereits gegeben hast.