Yoga auf vier Pfoten: Ein Interview mit den Doga-Gründerinnen Jenny & Jasmin
Entdecke die Welt des Doga - Yoga für dich und deinen Hund. Wir haben uns mit Jenny und Jasmin, den Gründerinnen von Doga, zusammengesetzt, um mehr über diese einzigartige Verbindung von Achtsamkeit, Entspannung und der Förderung der Mensch-Hund-Beziehung zu erfahren.
In unserem Interview teilen sie ihre persönlichen Erfahrungen, erklären die Vorteile von Doga und verraten, wie sie zu dieser innovativen Idee kamen. Lass dich inspirieren und tauche ein in die harmonische Welt des Dogas.
Könnt ihr uns mehr über eure Hintergründe erzählen? Wie habt ihr zueinander gefunden und was hat euch dazu inspiriert, in die Welt des Hunde-Yogas einzutauchen?
Wir sind Jenny, 34, und Jasmin, 34, die Gründerinnen von Doga. Unsere Reise begann 2019 in Hamburg, wo wir mit Doga-Kursen starteten. Ursprünglich als lokale Angebote geplant, ermöglichte uns die Pandemie, unsere Kurse online auszuweiten und so Doga-Begeisterten deutschlandweit Zugang zu bieten.
Jenny hat seit vier Jahren die bezaubernde Cera, einen Jack Russell-Mix aus Fuerteventura, an ihrer Seite. Jasmin wiederum teilt ihr Leben seit einem Jahr mit Floki, einem zweijährigen Chihuahua aus dem Tierschutz. Diese beiden sind mehr als nur unsere tierischen Begleiter – sie sind integraler Bestandteil unserer Doga-Stunden.
Unsere Freundschaft entstand über zehn Jahre hinweg in Hamburg, nachdem wir uns auf einem ungewöhnlichen Partyurlaub auf Ibiza kennengelernt hatten. Ein Zufall führte uns zusammen – wir entdeckten, dass wir im selben Hotel wohnten und den gleichen Flug gebucht hatten. Diese Begegnung mündete in eine enge Freundschaft und schließlich in die Gründung unseres Doga-Projekts.
Wir haben beide eine klassische Yoga-Ausbildung absolviert und bringen unsere Persönlichkeiten und die Charaktere unserer Hunde in die Doga-Stunden ein. Jenny steht für die aktiven Elemente, während Jasmin einen entspannteren und sanfteren Ansatz verfolgt. Unsere Hunde sind Teil der Lektionen, was jede Stunde zu einem besonderen Erlebnis macht.
Könnt ihr Doga kurz in euren Worten erklären?
Doga, kurz für Dog Yoga, ist eine spezialisierte Yoga-Variante, die sich hauptsächlich an Menschen richtet.
Hierbei werden Hunde in die Yoga-Praxis integriert, allerdings ohne ihnen spezifische Übungen oder Tricks beizubringen. Stattdessen nutzen wir die Anwesenheit der Hunde, um gemeinsame Entspannungs- und Kuschelmomente zu erleben. Unser Hauptziel bei Doga ist es, die Entspannung und Ruhe, die Menschen beim Yoga erfahren, auf ihre Hunde zu übertragen. Dadurch entsteht eine harmonische Atmosphäre, die sowohl für Mensch als auch Hund wohltuend und bereichernd ist.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Doga anzubieten?
Die Idee für Doga entstand aus einer Verknüpfung unserer Interessen und beruflichen Hintergründe. Ich, Jenny, startete meine Ausbildung in Tierpsychologie um 2018, parallel zu meiner Tätigkeit im Vertriebsinnendienst der Automobilbranche. Schon seit meiner Kindheit fühlte ich mich zu Tieren hingezogen, insbesondere zu Hunden, und wusste, dass ich meine berufliche Laufbahn in diese Richtung erweitern wollte. Die Ausbildung umfasste neben Hunden auch Katzen, Kleintiere und Pferde, aber mein Fokus lag klar auf der Arbeit mit Hunden.
Eines Abends erzählte ich Jasmin von meiner Ausbildung. Jasmin, die in unserer Freundschaft immer schon einen spirituellen Touch hatte und Yoga für sich entdeckt hatte, zeigte großes Interesse. Wir begannen, unsere Ideen zusammenzutragen – die Liebe zu Hunden auf der einen Seite und das spirituelle Element des Yogas auf der anderen. Uns kam der Gedanke: Gibt es so etwas wie Yoga für Hunde?
Unsere Recherchen ergaben, dass es in Deutschland noch nichts Vergleichbares gab, obwohl es in Großbritannien bereits etabliert war.
Ein paar Wochen später haben wir dann einfach einen Flug nach London gebucht, um an einer Doga-Stunde teilzunehmen und uns inspirieren zu lassen. Mit vielen Impulsen im Gepäck, sind wir dann wieder zurückgeflogen, um unser eigenes Konzept zu entwickeln.
Welche Vorteile hat Doga für den Hund und Mensch?
Doga bietet zahlreiche Vorteile für Hund und Mensch:
- Körperliche Bewegung: Doga ist eine wunderbare Möglichkeit, körperlich aktiv zu bleiben. Besonders in Zeiten des Homeoffice bietet es eine willkommene Abwechslung, um den Körper zu dehnen und zu bewegen. Es dient als Inspirationsquelle für sportliche Übungen und hilft dabei, Beweglichkeit und Flexibilität zu fördern.
- Geistige Entspannung: Diese Praxis unterstützt das Entspannen und geistige Abschalten. Doga ist eine Form der Achtsamkeit und Meditation, die dazu einlädt, auf eine mentale Reise zu gehen. Es hilft, den Alltagsstress loszulassen und fördert ein tiefes Gefühl der Ruhe und Gelassenheit.
- Aktive Entspannung für den Hund: Doga bietet einen wertvollen Ausgleich für den Hund, besonders für Stadthunde, die oft einem stressigen Alltag ausgesetzt sind. Es ermöglicht dem Hund, zusammen mit seinem Halter eine Pause einzulegen und Entspannung zu erfahren. Dies ist besonders wichtig als Ausgleich zu aktiveren Aktivitäten wie Agility.
- Förderung einer engeren Bindung: Durch Doga wird bewusste Aufmerksamkeit sowohl dem Menschen als auch dem Hund geschenkt. Diese gemeinsame, aktive Entspannungszeit stärkt die Bindung und das gegenseitige Verständnis. Es ist eine Gelegenheit, sich gegenseitig zuzuwenden und die Beziehung zu vertiefen.
Wie gestaltet ihr eure Doga-Stunden?
Bei der Gestaltung unserer Doga-Stunden berücksichtigen wir sowohl aktive als auch passive Elemente, um eine ausgewogene Erfahrung für Hund und Mensch zu schaffen.
Bei unseren Vor-Ort-Events in Hamburg, die wir etwa sechsmal pro Jahr veranstalten, dauern die Sessions rund 1 1/2 Stunden. In diesen Stunden integrieren wir passive Teile, in denen der Hund durch Streicheleinheiten einbezogen wird, sowie aktive Phasen, in denen der Hund beispielsweise seine Vorderpfoten auf unsere Knie legt, Pfötchen gibt oder, im Falle kleinerer Hunde, auf die Hüfte genommen wird. Zu Beginn der Stunde dürfen sich die Hunde erst einmal frei im Raum bewegen und sich kennenlernen.
Der Ablauf beginnt mit sanften Aufwärm- und Dehnübungen, gefolgt von aktiveren Yoga-Elementen, bevor wir wieder in eine entspannte Phase übergehen. Die Meditation und Yin-Yoga-Übungen leiten sanft in die Entspannung über. Zum Abschluss der Stunde genießen wir eine Phantasieeinheit oder Meditation, während die Hunde entspannt neben uns liegen. Manchmal schließen wir mit einer progressiven Muskelentspannung ab. Eine Feedbackrunde mit Erfrischungsgetränken rundet das Erlebnis ab.
In unseren Online-Stunden laufen die Einheiten ähnlich ab, nur dass der gemeinsame Austausch im Hintergrund steht. Zudem legen wir den Fokus auf spezifische Themen wie Rücken, Power oder Bauch-Bein-Po-Übungen, sodass für jeden etwas dabei ist.
Im Allgemeinen ist es nicht erforderlich, dass der Hund bei allen Übungen dabei ist.
Unser wichtigstes Credo ist: Lass den Hund Hund sein.
Alle Übungen können auch ohne Hund durchgeführt werden, um jedem Teilnehmer die Freiheit zu geben, das Doga-Erlebnis individuell zu gestalten.
Was war euer schönster Doga-Moment?
Unsere Erfahrungen mit Doga sind vielfältig und bereichernd, insbesondere die Veränderungen, die wir in der Gruppendynamik beobachten. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Hunde, die anfangs oft aufgeregt und unruhig sind, im Laufe der Stunde immer entspannter werden. Besonders bemerkenswert ist es, dass einige Hunde am Ende sogar einschlafen – ein deutliches Zeichen dafür, wie sie die entspannte Atmosphäre aufnehmen und genießen.
Persönlich war für mich, Jasmin, ein ganz besonderer Moment die langjährige Begleitung einer Teilnehmerin durch ihre erste Schwangerschaft, die Rückbildung und nun auch während ihrer zweiten Schwangerschaft. Die wöchentlichen Treffen und die Kontinuität dieser Erfahrung sind etwas ganz Besonderes. Das positive Feedback dieser Teilnehmerin, wie sehr ihr die Doga-Stunden helfen, berührt mich zutiefst und ist mein persönliches Highlight.
Auch Jenny empfindet es als äußerst erfüllend und stolz machend, die Entwicklung und die gestärkte Bindung zwischen Hund und Mensch zu beobachten.
Doga wird oft unterschätzt oder belächelt, aber die sichtbaren Fortschritte und die positive Wirkung auf die Teilnehmer*innen zeigen, wie wertvoll und effektiv diese Praxis sein kann.
Welche Vorraussetzungen sollten Hunde für Doga mitbringen?
Für unsere Doga-Kurse, besonders die Online-Varianten, setzen wir kaum Einschränkungen voraus. Da die Teilnahme in der vertrauten häuslichen Umgebung stattfindet, ist es vor allem wichtig, dass die Halter*innen einschätzen, ob ihre Hunde gesundheitlich fit für die Übungen ist. Bei Unsicherheiten empfehlen wir, vorab Rücksprache mit der oder dem Tierärzt*in zu halten.
Für unsere Offline-Kurse, also die vor Ort in Hamburg, gelten jedoch spezifische Anforderungen. Die Hunde sollten sowohl mit anderen Artgenossen als auch mit Menschen gut zurechtkommen. Des Weiteren ist es wichtig, dass alle notwendigen Schutzimpfungen vorliegen. Läufige Hündinnen sollten an den Kursen nicht teilnehmen. Wir raten auch davon ab, Welpen unter sechs Monaten, idealerweise unter neun Monaten, mitzubringen. In diesem jungen Alter finden sie oft alles andere spannender und können die Entspannung der Gruppe beeinträchtigen. Welpen in diesem Alter sind meist noch zu aufgeregt und abgelenkt, was den Ablauf und die Konzentration der anderen Kursteilnehmer*innen stören könnte.
Wie sieht eure Zukunftsvision für Doga aus?
Unsere Vision für Doga ist es, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln, von dem wir beide leben können. Wir streben danach, unsere Reichweite in sozialen Medien zu vergrößern, um mehr Mensch-Hund-Teams zu erreichen und ihnen die Bedeutung von Achtsamkeit in der heutigen schnelllebigen Welt näherzubringen.
In den nächsten zwei Jahren planen wir, eine umfassende Doga-Ausbildung zu etablieren. Unser Ziel ist es, qualifizierte Doga-Lehrer*innen auszubilden, die Doga-Kurse an verschiedenen Standorten anbieten können. Wir möchten Doga als eine bereichernde und gesundheitsfördernde Aktivität für Menschen und ihre Hunde etablieren und diese wundervolle Praxis weiter verbreiten.
Unser Interview mit Jenny und Jasmin von Doga hat uns einen tiefen Einblick in diese hundefreundliche Yoga-Variante gegeben. Doga ist mehr als nur Yoga mit deinem Hund – es ist eine Möglichkeit, die Bindung zu stärken, gemeinsam zu entspannen und Achtsamkeit zu praktizieren.
Wir laden dich herzlich ein, selbst eine Doga-Stunde auszuprobieren. Besuche ihre Instagram-Seite @doga_yoga_mit_hund, ihren YouTube-Kanal oder die Website für weitere Informationen und um eine Stunde zu buchen. Erlebe selbst, wie Doga dein Leben und das deines Hundes bereichern kann.
Folgst du uns schon auf Instagram?
Schließe dich über 7.900 begeisterten Hundemenschen an, tausche dich aus und bleibe auf dem Laufenden.