Sind Pudel langweiliger als Doodles? Interview mit Pudelbesitzerin Felicya Christina
Brezel ist nicht nur ein waschechter schwäbischer Großpudel, sondern auch in Ausbildung zum Therapiehund. Und dabei schlägt er sich wirklich gut. Seine Besitzerin Felicya Christina hat im Vorfeld überlegt, welche Rasse am geeignetsten für die Ausbildung ist. Schnell ist sie auf die zahlreichen Doodle-Kreuzungen gestoßen. Warum sie sich dennoch für einen Pudel entschieden hat, erzählt sich uns im Interview.
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Wie bist du auf den Pudel gekommen?
Ich war auf der Suche nach einem nichthaarenden Hund, den ich später mit hoher Wahrscheinlichkeit als Therapiebegleithund einsetzen werden kann. Schnell war ich auf den Labradoodle oder Goldendoodle gekommen. Letztendlich habe ich mich nach längerer Recherche über die Doodlezucht, aber wieder von dem Doodlewunsch entfernt und mich gefragt, warum ich eigentlich keinen Pudel möchte, wenn doch alle Eigenschaften des Pudels für mich sprechen.
Insgeheim machte ich mir Sorgen was wohl die Leute von mir denken werden, wenn ich erzähle, dass ich einen Pudel möchte bzw. habe. Viel zu häufig herrscht noch das Bild des Schicki-Micki-Hundes mit rasierter Schnauze und Puscheln in den Köpfen der Menschen vor. Was viele aber gar nicht wissen ist, dass ein Pudel im Teddyschnitt oder Naturlook optisch kaum von einem Doodle zu unterscheiden ist.
Also entschied ich mich, mit all meinem Wissen und allen Vorurteilen zum Trotz, für den Großpudel.
Wie würdest du den Charakter von Brezel beschreiben?
Brezel ist ein lustiger Kasper. Er ist äußerst menschenbezogen, freundlich, aufgeweckt, neugierig und lernfreudig. Manchmal ein hibbeliger Quatschkopf, ein verträumter Langschläfer oder einfühlsames Sensibelchen.
Was schätzt du am meisten an Brezel?
Dass er mir und den Menschen, denen wir täglich begegnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Er genießt es die Aufmerksamkeit von Menschen zu bekommen und liebt es gestreichelt zu werden.
Außerdem bewundere ich seine Neugier und seinen Mut für neue Erfahrungen. Mit ihm ist kein Abenteuer zu groß, er steigt mit mir zum Beispiel ohne Probleme in eine Gondel und erklimmt mit mir die Berge, zieht mich auf den Langlaufski über die Loipe oder stellt sich ohne Weiteres auf ein SUP-Board und überwindet für mich sogar seine Angst zu schwimmen.
Pudel: Auswahl, Haltung, Erziehung, Beschäftigung
In diesem Ratgeber erhältst du als angehender Pudelbesitzer von Pudelexpertin Carina Beck eine umfassende Anleitung, die dir bei der Auswahl, Haltung, Pflege, Erziehung und Beschäftigung deines Pudels hilft und dich von der Welpenphase bis zum glücklichen Hundeleben begleitet.
Welche Vorurteile gibt es Pudeln gegenüber? Und findest du, dass sie berechtigt sind?
Vorurteil 1: Pudel sind langweilige Oma-Hunde!
Pudel sind meiner Meinung nach verkannte Allrounder. Sie sind äußerst anpassungsfähig und können richtige Sportskanonen sein, die nicht selten auch im Zughundesport oder Agility anzutreffen sind. Als ehemaliger Jagdhund benötigt er viel Auslauf und Bewegung. Darüber hinaus werden Großpudel auch als Katastrophen- und Spürhunde ausgebildet und in Rettungshundestaffeln eingesetzt. Nicht zu vergessen ist der Einsatz von Pudeln als Therapiehund, Assistenzhund oder Blindenführhund.
Vorurteil 2: Pudel sind hässlich! Sie haben keine Haare um die Schnauze und tragen komische Puschel.
Die Frisuren der Pudel sind genauso wandelbar wie der Pudel selbst. Eigentlich ist für jeden Geschmack etwas dabei und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Vom kurz geschorenen Sportpudel, über den natürlich-modernen Teddy-Look, bis hin zum traditionellen Pudel-Puschel-Look ist alles drin. Allerdings erfordert die Pudelwolle eine besondere und regelmäßige Fellpflege, damit das Haar nicht filzt.
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Doodle vs. Pudel: Was sind die Vorteile für einen Pudel?
Doodle sind im Moment sehr im Trend, da ist es nicht von der Hand zu weisen, dass viele schwarze Schafe unter den Züchtern zu finden sind. Häufig werden sie viel zu teuer verkauft.
Wichtig zu wissen: Doodle sind Hybridhunde oder einfacher ausgedrückt: Mischlinge, niemand kann garantieren welche Merkmale der zwei verschiedenen Rassen am Ende mehr durchkommen.
Des Weiteren kann es bei der Kreuzung von unterschiedlichen Fellstrukturen zu Problemen kommen. Manchmal treten Hautekzeme auf oder der Hund haart trotz aller allergikerfreundlichen Versprechungen.
Hinzu kommt, dass die Doodlezucht nicht kontrolliert wird. Inwieweit sich die Doodlezüchter mit der Vererbungslehre, Erbkrankheiten und Genetik auskennen, ist fraglich. Die Zuchtstätten werden nicht besichtigt, die Welpen nicht vom Zuchtwart begutachtet und die ordnungsgemäßen Haltungsbedingungen nicht geprüft.
Die Pudelzucht innerhalb des VDHs unterliegt strengen Kontrollen, die Züchter müssen sachkundig sein, Fortbildungen besuchen und nachweisen, dass die Elterntiere gesund und ohne Erbkrankheiten sind. Die gesunden, Spitzentiere verbleiben in der Regel innerhalb der Rassezucht. Ich kenne niemanden der seinen Pudel für die Doodlezucht zur Verfügung stellen würde.
Wer also ein Hund aus guten Zuchtbedingungen und einen nachgewiesen, allergikerfreundlichen Hund wegen seines nichthaarenden Fells haben möchte, sollte den Pudel wählen.
Vielen Dank für das Interview, Felicya Christina 🙏
Mehr von Brezel gibt es auf Instagram unter @brezel_the_poo
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